Riede, K.
Oliver Zompro (2004) Revision of the genera of the Areolatae, including the status of Timema and Agathemera (Insecta, Phasmatodea).
Weltregister wandernder Tierarten.

Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg (NF) 37. Goecke& Evers. Keltern-Weiler. ISSN 0173-7481, ISBN 3-931374-39-4. 327 Seiten, 161 sw-Abbildungen.
Das vorliegende Buch behandelt die Phasmatodea - Stabschrecken, Gespenstschrecken und Wandelnde Blätter. Diese größten Insekten der Gegenwart sind aufgrund ihrer bizarren Gestalt,anspruchslosen Haltungsansprüchen beliebte Terrarientiere, und eine gut organisierte Liebhabergemeinde widmet sich ihrer Zucht (Phasmid society). Doch wie bei vielen anderen Insektengruppen datieren die wichtigsten synoptischen Monographien zur Systematik und Taxonomie aus dem letzten bzw. vorletzten Jahrhundert, wie z.B. das dreibändige Werk von Brunner v. Wattenwyl und Redtenbacher 1906-1908 (Die Insektenfamilie der Phasmiden I-III, mit Beschreibungen von fast 1200 Arten.) Dieses Werk ist nach wie vor die wichtigste Quelle für Phasmatodeen-Spezialisten. Der Autor fasst den bisherigen Stand der systematischen Stellung der Phasmatodea übersichtlich und knapp zusammen , wobei er dals neues Taxon die Phasmatomorpha einführt, die neben den Phasmatodea auch die Timetadodea, die Plecoptera (Steinfliegen und die Embioptera) umfasst. Nach dem bisherigen Stand wurden die Embioptera als Schwestergruppe betrachtet (Rähle....) Es folgt ein übersichtlicher Schlüssel zu den Familien der Phasmatodea sowie ein Kladogramm mit deutlciher Kennzeichnung der Apomorphien und Plesiomorphien. Hier wären erklärende graphische Illustrationen wünschenswert, zumal dieser Schlüssel für Liebhaber oder vielleicht auch entomologisch interessierten Tropenreisende ein sinnvolles Werkzeug darstellt, um diese interessante und auffällige Insektengruppe näher kennenzulernen (CITES? REd LIST?). vorbildlich ist hingegen die Illustration der Terminologie zur Eimorphologie (S. 30), die die Grundlage für einen allein auf der Eimorpholgie beruhenden Schlüssel zu Familien und bestimmten Genera bildet. In einem interesanten historischen Abriss weist der Autor darauf hin, dass diese "Oootaxonomie" auf einem lange in Vergessenheit geratenen Veröffentlichung von Johann Jacob Kaup beruht ("Über die Eier der Phasmiden": Berliner Entomologische Zeitung 15, 1871). Der Autor zeigt schlüssig, dass die Eier aufgrund ihrer geringeren Variation die für die Phlyogenie wichtigen konservative Merkmale besser konservieren und somit von grösster Bedeutung für eien phylogentetische eEkonstriuktion der Gruppe sind. .Zeichnugnen der Eier Schlüssel weitere Gruppen Das umfangreiche, 10 Seiten umfassende Literaturverzeichnis zeigt deutlich eine beträchltiche Anzahl taxonomischer Neubeschreibungen hauptsähclich tropischer Arten seit den 1990ern, das wohl das vermehrte Interesse, aber auch die zunehmende Reise- und Sammelfreudigkeit und die gute Organisation der Stabheuschreckengemeinde widerspiegelt. . Eine Rolle spielt hier möglicherweise auch die ursprünglich von P.E. Bragg eingerichtete Phasmidendatenbank, die seit 2003 auch als CD-ROM verfügbar ist (Otte & Brock 2003). Eine gut illustrierte Monographie wie das hier vorliegende Werk fehlte bisher jedoch und schließt somit die Lücke eines modernen illustrierten Referenzwerks. Das Werk ist darüber hinaus ein lobenswertes Beispiel, wie moderne anspruchsvolle Taxonomie und phylogenetische Forschung übersichtlich und gut illustriert präsentiert werden kann. Alle Arten sind aus zwei Perspektiven abgebildet, so dass der Liebhaber "seine" Art mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederfindet. Aber wer weiss - vielleicht züchtet er bereits seit Jahren eine unbeschriebene Art?

Erstellt: April 2005. Ergänzt und korrigiert: 5.6.2006. Quelle: Entomologische Zeitschrift, 2005 Riede´s Homepage | GROMS